Mittwoch, 24. Oktober 2007

20071020 Wal Mart


Wir fahren zum Wal-Mart und verpassen die Ausfahrt. Das heißt erst einmal nach Süden bis Florida, um umzukehren. Beim Rückweg klappt es. Mit unserer mickrigen Einkaufsliste navigieren wir unseren Truck von Einkaufswagen durch die riesige Halle, den blauen Wegweisern folgend. Sich aufteilen ist riskant, weil man sich vielleicht nie wieder findet, also in Sicht- oder Rufweite bleiben. Eine Mehrfachsteckdose finde ich nach längerer Suche, aber kein Verlängerungskabel. Einige seltsame Drähte liegen im Regal, von denen ich mir kaum vorstellen kann, dass sie das Land mit Strom versorgen könnten. Auch die Mehrfachsteckdose wirkt mickrig, dafür ist die Verpackung riesig. Es gibt vieles hier, aber nur in der billigsten Basisversion. Immer wieder versuchen Rentner uns mit ihren Wagen niederzurempeln. Verkäufer gibt es fast keine, sodass wir noch zu einem Laden für Bürokram fahren müssen, wieder ein paar Meilen durch die Mall. Wir essen bei Wendys und fahren zurück nach Hanover über die Landstraße, weil wir die Auffahrt zur Interstate verpassen.

Die Studierstube wird langsam wohnlich und Franzi muss zur nächsten Veranstaltung. Auf angenehme Art werden wir überflüssig, bummeln durch Hanover und gehen ins theatre, ein kleines Kino, in dem wir Bourne Ultimatum sehen, ein durchgeknallter Herzschrittmacher, der den Puls 2 Stunden im anaeroben Bereich festnagelt. Weil wir zur Entspannung ein wenig quatschen, bittet uns ein Pärchen um Ruhe. Wie konnten die uns überhaupt hören bei dem Soundtrack? Ich muss so dringend, kann aber nicht mehr raus, weil sich der Plot der endgültigen Auflösung nähert. Mit gefährlich gedehnter Blase verzichte ich auf den Abspann und hechte ins Klo. So. Durchatmen.
Mit gefüllten Styroporbehältern vom chinesischen Buffet ziehen wir uns in unsere Comfort Suites zurück und zappen noch ein wenig durchs TV-Programm. Das Fernsehen hier macht krank. Kaum Zusammenhang, hauptsächlich wird alles unterbrochen. Das ganze Programm, das ganze Land sind ein einziger Cliffhanger. Es läuft alles in irgendeine seltsame Richtung und gerade, wenn etwas erreicht ist: Black! und irgendein Schreier verkündet, warum man um dies oder jenes Produkt gar nicht herumkommt. Es wird eigentlich permanent für irgendwas geworben, sodass die Bedürfnisse gar nicht erst aufkommen müssen, sie werden einfach mit dem Produkt erfunden. Und kommt bitte nicht auf dumme Gedanken wie: ausruhen, still stehen, nein, das wäre der Super-Gau. Wenn mal alles stehenbleibt, kommt irgendwas von oben runter und macht smashed potatoes aus euch. Und niemals die Klappe halten. Es lässt sich immer etwas sagen, je weniger Inhalt, desto besser. Die Kunst ist es, mit vielen Worten das Nichts zum Scheppern zu bringen. Aber die haben Spaß dran.

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